Der Mensch ist nicht für’s Sitzen gemacht. Shiatsu als Berufung.

Laut WHO sollten wir mindestens 150 Minuten pro Woche körperliche Aktivitäten ausüben. Nur knapp die Hälfte von uns erfüllen dieses Kriterium. Immer mehr Menschen arbeiten – meist sitzend – mit dem Computer. Menschen, die im Homeoffice waren, in Kurzarbeit oder sogar ihren Job verloren haben, hatten in den vergangenen Wochen Zeit, intensiv über ihre körperliche Verfassung und ihre berufliche Zukunft nachzudenken. Seither steigt die Nachfrage für Shiatsu-Behandlungen, aber auch die Nachfrage nach einer Shiatsu-Ausbildung steigt deutlich.

Wohltuend für Körper und Geist
Shiatsu kann als Ausgleich zu einem belastenden Arbeitsalltag dabei helfen, Druck abzubauen, neue Energie zu tanken, Blockaden zu lösen sowie dabei unterstützen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Eine Shiatsu-Behandlung kann auch aus einer sehr angespannten Situation heraus in die Entspannung begleiten, fördert die Erholungsfähigkeit und steigert das eigene Wohlbefinden.

Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG, kam das erste Mal vor zwölf Jahren aufgrund anhaltender Rückenschmerzen mit Shiatsu in Berührung. Seither geht er einmal pro Woche zum Shiatsu und nicht nur die Rückenschmerzen sind verschwunden: „Ich bin ausgeglichener, ich bin achtsamer im Umgang mit meinem Körper und achte besser auf meine Ernährung“, so Matthä.

»Zu wenig Zeit, zu viel Stress« könnte der Slogan der modernen Arbeitswelt sein, jedoch scheint nun ein gesellschaftlicher Wandel begonnen zu haben, der sich auch in der stark steigenden Nachfrage in den letzten Jahren im Bereich ganzheitlicher Methoden wie Shiatsu zeigt. „Es gibt viele Faktoren, die unser Immunsystem schwächen, unsere Körperwahrnehmung und unser Spüren einschränken und sich schließlich auf unsere Gesundheit auswirken. Stress ist hier ein wesentlicher Auslöser, schlechte Ernährung, einseitige und zu wenig Bewegung kommen dann meist noch verstärkend hinzu“, sagt Alexandra Gelny, Shiatsu-Praktikerin.

„Shiatsu kann dabei helfen, Stress abzubauen, das Gefühl für den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse wiederzufinden und zu stärken und so zu Wohlbefinden und Erhalt der Gesundheit beitragen. Egal ob ich Shiatsu praktiziere oder empfange“, so Gelny.

Shiatsu als Berufung
Wo die Nachfrage steigt, steigt auch das Angebot: Immer mehr Menschen wagen eine berufliche Neuausrichtung und arbeiten in nachhaltigen oder helfenden Berufssparten. In der Beliebtheits-Skala weit oben dabei ist Shiatsu. Tina Tanzer entschied sich für eine berufsbegleitende Ausbildung, nachdem sie die Methode als Klientin kennen und schätzen gelernt hatte, und ist seit 2018 diplomierte Shiatsu-Praktikerin. Sie gibt neben ihrem Job als Projektmanagerin regelmäßig Behandlungen. „Rückblickend war das tatsächlich eine Herausforderung, Beruf und Ausbildung zu vereinen, aber Shiatsu hatte einfach schon einen ganz festen Platz in meinem Leben eingenommen“, sagt Tanzer. „Shiatsu lässt mich Dinge klarer und bewusster sehen, verhilft mir zu mehr Gelassenheit und macht mich resilienter“, so Tanzer. Manuela Landrock-Brünner wiederum tauschte ihren Job in der Wirtschaft nach 16 Jahren bewusst komplett gegen einen gesundheitsorientierten Beruf. „Nach meinem ersten Shiatsu-Kurs wusste ich, dass ich meine neue berufliche Ausrichtung gefunden hatte und beschloss, meine Laufbahn noch einmal grundlegend zu verändern“, erzählt Landrock-Brünner. Die Entscheidung hat sie nicht bereut, denn heute hat sie einen Beruf, der sie wirklich erfüllt und sie behandelt ihre KlientInnen mit großer Freude.

„Die Shiatsu-Ausbildung ist zumindest am Anfang berufsbegleitend möglich, so kann man gut in den Beruf hineinwachsen und muss die Entscheidung, ob man Shiatsu letztendlich haupt- oder nebenberuflich ausüben wird, nicht sofort fällen“, erklärt Gelny. „Was aber auch wichtig ist, ist ein gewisser unternehmerischer Geist. Denn Shiatsu-Praktiker/-innen sind meistens Einzelunternehmer/-innen und da ist Mut zum Selbstmarketing unerlässlich“, betont die Shiatsu-Expertin.

Shiatsu boomt